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Drogenpalast und andere sinnlose Geschichten

  • Kategorie: Taschenbuch
  • Umfang: 158 Seiten
  • Autor: Werner Julius Frank
  • ISBN10: 3-00-019517-3
    ISBN13: 978-3-00-19517-4

9,80 €

zzgl. 2,- € Versandgebühr innerhalb Deutschland

Der Autor, Werner Julius Frank ist in Franken geboren und lebt in Niedersachsen. Als versierter Sprachenkenner verwandelt er mit seiner ausgeprägten Freude an absonderlichen Wortverdrehungen und einem gewissen Hang zu Übertreibungen ganz alltägliche Situationen in schreiend komische Erlebnisse, so z.B. beim Kauf von „Katzenzubehör“, im Telefonat mit einem Lotterieanbieter oder als Teilnehmer einer Leserreise nach Venedig.

Mit seiner ersten Sammlung von Kurzgeschichten ist dem aufmerksamen Leser eine heitere Lektüre garantiert.

Leseprobe

„ ... und dann hätten wir noch eine Superdiscountkatze, eine rassenlose Kurzhaarige in Blaucreme aus dem Sommerschlußverkauf, ein Auslaufmodell. Sie kommt aus Rußland. Wie verkaufen sie so billig, weil wir das Lager räumen müssen.“

„Nein“, sagte ich, „ich habe schon eine Katze. Aber nur in der Grundausstattung. Eine Normalkatze sozusagen. Ich habe sie als Komplettpaket gekauft, ohne Extras und möchte nun wissen, welches Katzenzubehör es dafür gibt.“ Sie schaute mich verständnislos an. „Na ja, Zubehör“, wiederholte ich. „Wie bei den Autos. Da kann man nachträglich doch auch Zubehörteile kaufen. Einen Spoiler anschrauben oder eine Standheizung einbauen. So etwas möchte ich für meine Katze.“ „Einen Spoiler für Ihre Katze?“ fragte sie entsetzt. „Nein“, beruhigte ich sie, „das war doch nur ein Beispiel. Keinen Spoiler, auch keine Standheizung. Nichts fürs Auto, ich will was für meine Katze.“

Sie staunte mich ungläubig von oben bis unten an und griff zum Telefon. „Ist der Chef da?“ rief sie ins Telefon. Und dann „Herr Lehmann, können Sie mal kommen, da will jemand eine Sitzheizung für seine Katze.“

Ich wollte gerade „will ich nicht“ erwidern, aber da tauchte Herr Lehmann bereits auf. „Eine Sitzheizung für Ihre Katze?“ fragte er. „Nein, ich möchte nur wissen, welches Katzenzubehör es bei Ihnen gibt“, sagte ich und wiederholte alles noch mal. „Im Supermarkt habe ich im Katzenzubehörregal nur Katzenfutter gefunden. Sonst nix, nur was zu fressen. Das kann doch nicht alles sein. Habe ich schon Frau Gräbner erklärt. Autos fressen zwar Benzin, aber deswegen nennt man das doch nicht gleich ‚Autozubehör’, eher ‚Super Bleifrei’, erklärte ich weiter.

„Verstehe ich nicht“, sagte Herr Lehmann.

Ich probierte es mit Menschenzubehör. Wenn es Zubehör für Katzen gibt, dann muß das auch für Menschen gelten, dachte ich. „Herr Lehmann“, sagte ich, „was gehen Sie bei einem Bäcker einkaufen?“

„Kommt drauf an, Brötchen vielleicht oder ein Heide-brot.“

„Sehen Sie“, sagte ich. „Sie verlangen Brötchen oder ein Heidebrot, kein Menschenzubehör. Sachen, die man essen kann, nennt man Lebensmittel. Nicht Zubehör. Deshalb will ich ja nicht wissen, welche Lebensmittel es für Katzen gibt, sondern welches Zubehör Sie für Katzen haben.“

„Was denn für Zubehör?“ fragte Herr Lehmann.

„Ja zum Beispiel Rücklichter oder kleine Nebelscheinwerfer“, sagte ich

„Für eine Katze?“

„Ja.“

Herr Lehmann dachte sichtlich angestrengt nach. Sein Gesicht färbte sich rötlich.

„Wir haben nur Futter, Halsbänder, Schlafkörbe und so weiter, keine Rücklichter“, sagte er schließlich.

„Auch keine ganz kleinen?“ fragte ich.

„Auch keine ganz kleinen.“ Herrn Lehmann’s Gesicht wurde dunkler, das Rötliche war etwas rötlicher geworden.

„Vielleicht einen Reflektor für den Schwanz, wenn’s dunkel ist?“

„Nein, so was gibt’s nicht für eine Katze.“

„Eventuell dann ein Katzenauge. Ich habe eines an meinem Fahrrad, aber eine Katze könnte es doch besser brauchen“.

„Das Katzenauge hat doch mit der Katze nichts zu tun“, erwiderte Herr Lehmann.

„Aber es heißt doch so, und wenn mein Fahrrad eines hat, könnte doch.....“