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Warteschleife – Unfrisiertes von Gert Haucke

  • Kategorie: Taschenbuch
  • Umfang: 120 Seiten
  • Autor: Gert Haucke
  • ISBN: 978-3-00-027502-9

11,80 €

zzgl. 2,- € Versandgebühr innerhalb Deutschland

Die „WarteSchleife – Unfrisiertes“ von Gert Haucke umfaßt eine Sammlung seiner Gedanken, seine Sicht auf das Leben und unsere Welt in Form von Gedichten, Liedtexten, Reden und Essays.

Gert Haucke konnte wie kein anderer mit Sprache umgehen, wortgewaltig, hintergründig, tiefsinnig. In diesem Buch finden sich satirische Verse ebenso wie kritische Betrachtungen über den Umgang mit unseren Mitmenschen und vor allen den Tieren.

Leseprobe

II. Aber in den Schulen wurden Lehrer und Schüler immer brauner und brauner. Die Saat des einfachen irren Gefreiten mit dem einfachen Eisernen Kreuz, das er allen zu brechen begann, ging auf. Und das Berlin des Stechschritts der grölenden Horden auf, und zu beiden Seiten der Straßen entstand in rasender Eile, wie es eben geht mit den bösartigen Veränderungen im gesunden Fleisch, das zudem willfährig ist. Die Lehrer zogen bei meinem Einzug ins Gymnasium gerade dort aus. Und manche gingen lieber in den Krieg Als zu lehren, was falsch war.

III. Langsam und dann wieder recht plötzlich - notgedrungen - erwachte die Welt, die Herrn H. wohlwollend applaudiert hatte und entschuldigte sich bei der Bevölkerung mit eindrucksvollem Feuerwerk, die Not der Hungernden häufig beendend. Berlin war platt. Es gab keine Aussicht mehr auf Irgendwas. Der Blick schweifte frei von Westend nach Britz von Tegel bis dorthin wo der Grunewald einmal gestanden hatte. Nichts war im Weg, den es nicht zu geben schien. Und eine kurze Zeit der wilden Hoffnung brach an. Die überall aus Nichts entstehenden Theater verlangten Nägel und Briketts für den Eintritt, die jedermann selbst dringend benötigte. Gleichwohl waren die Vorstellungen ausverkauft, wie auch das übrige Berlin. Bestehend plötzlich aus zwei Teilen, die sich unaufhaltsam voneinander entfernten. Deutschland, die müde Mutter, riß das Hätschelkind Berlin in zwei Hälften, und der arme B.B. allegorisierte das in einem Stück, in beiden Hälften der Stadt erfolgreich aufgeführt. Worauf sich nichts änderte. Im Gegenteil: Die chinesische Mauer, Symbol unmäßigen Machtanspruchs, reichte auf einmal bis in das Herz Europas und machte Unmögliches manifest. Und damit basta. Und einfürallemal hatte die westliche und die östliche Hälfte recht. Berlin, Berlin, Berlin und nochmal Berlin

IV. Wenn nicht der Mann mit dem Feuermal sich angeschickt hätte zu tun, was notwendig war, als notwendig allgemein erkannt und deshalb von allen Mächtigen abgelehnt wurde. Er begann den Frieden zu organisieren Im Alleingang. Und zähneknirschend folgten ihm Generäle und Präsidenten, ihrer Argumente entblößt. Es fiel also die Mauer, und die zu Feinden Befohlenen fielen sich in die Arme. Arme wollten nun reich sein wie die zufällig Reichen auf der Schlaraffenlandseite und zwar sofort. Das wird nicht möglich sein. Möglich aber, daß es sein wird. Und dann?